Generationenaustausch in der digitalen Sprechstunde

Am 28.4. fand im Rahmen der digitalen Sprechstunde des Mehrgenerationenhauses Schopfheim des diakonischen Werks erstmals ein digitaler Generationenaustausch per Zoom statt. Insgesamt nahmen zwölf Personen im Alter zwischen 20 und 91 Jahren daran teil.

Um den Zugang zu erleichtern wurde eine technische Unterstützung beim Zoomen angeboten.
Der Austausch drehte sich um die Frage, wie die Corona Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen sich auf die eigene Lebenssituation auswirken und welche individuellen Bewältigungsstrategien die einzelnen Teilnehmer entwickelt haben.

In der Eingangsrunde kamen bereits extrem belastende Situationen zur Sprache, so wurde unter anderem darüber berichtet, wie der Abschied von der verstorbenen Ehefrau unter den strengen Bedingungen der Kontaktbeschränkung im kleinsten Kreis stattfinden musste. Eine andere Teilnehmerin konnte wegen der Grenzschließungen nicht zu ihrer Mutter im Ausland reisen, die an Corona erkrankt war. Eine Seniorin erzählte davon, wie ihr die Situation den Aufbau eines neuen Bekanntenkreises nach einem Umzug erschwert und ihre Grundstimmung sich eher pessimistisch verfärbte. Junge Menschen mussten den geplanten Auslandsaufenthalt verschieben und fanden auch keine Jobs für die Übergangszeit. Eine Studentin hatte ihre Hochschule gerade einmal von innen gesehen. Ein Musiker berichtete davon, wie er seine Auftritte und das lockere Beisammensein vermisst.

Unterstützend in dieser belastenden Situation erleben die Teilnehmer oft das soziale Netzwerk, in dem sie eingebunden sind: Die Familie (die zu bestimmten Zeiten alle Einkäufe übernommen hat), die Freunde, die Wohngemeinschaft, aber auch Kontakte, die durch digitale Medien in alle Welt aufgenommen und gepflegt werden können. Auch die Senioren und Seniorinnen haben diese digitalen Möglichkeiten der Kontaktpflege schätzen gelernt.

Eine positive Einstellung („Humor ist wichtig“) und sich bewusst mit Themen und beschäftigen, die Freude machen, wurden ebenfalls als hilfreich erlebt. Häufig wurden auch Spaziergänge in der Natur und sportliche Aktivitäten genannt. „Anderen helfen“ wurde ebenfalls als Kraftquelle erlebt, auch im Rahmen ehrenamtlicher Aktivitäten.

Im Austausch kamen sich junge und ältere Menschen trotz des digitalen Mediums persönlich recht nahe und es gab sehr viele einfühlsame Worte wie: „Ich bin sehr beeindruckt, wie geduldig und positiv der junge Mann diese Situation bewältigt, wo er doch so ausgebremst wurde in seinen Plänen. Wir älteren Menschen verpassen ja nicht so viel.“

Zuletzt ging es noch um Herzenswünsche für die Zeit danach: Viele betonten, dass sie sich wegen der Unsicherheit der Entwicklung lieber versuchten, das was heute schon möglich ist, umzusetzen und nicht zu sehr auf Normalität zu hoffen. Genannt wurden dann unter anderem: Endlich wieder im Straßencafé sitzen, kulturelle Angebote wahrnehmen, Familie treffen, reisen, und Sport in der Gruppe, Präsenzveranstaltungen an der Hochschule.

Der Austausch wurde von allen Teilnehmern als bereichernd erlebt. „Ihr habt mir gut getan“ war das Schlusswort der Teilnehmerin, die ihre Grundstimmung anfangs als eher pessimistisch beschrieb.
Da das Interesse groß war, soll der digitale Generationenaustausch zu anderen Themen fortgesetzt werden.

Interessenten wenden sich bitte an das Mehrgenerationenhaus Schopfheim bei Andrea Singer 07622/69759632 (bitte auf den Anrufbeantworter sprechen) oder per Mail : andrea.singer@diakonie.ekiba.de
Technische Unterstützung wird bei Bedarf angeboten.